#WirmachenWien gewinnt ÖGUT-Umweltpreis in der Kategorie Partizipation und zivilgesellschaftliches Engagement, Bottom-up

Am Beginn politischer Aktivitäten von Aktivist*innen stehen viele Fragen, wie etwa: Wie können erste Schritte des Engagements aussehen? Wo gibt es Verbündete und Informationen? Hier kommt die Initiative „Wir machen Wien” ins Spiel. Sie ist eine zivilgesellschaftliche Plattform zur Vernetzung von Aktivist*innen im Mobilitäts- und Klimabereich mit dem Ziel, Know-How zur Verfügung zu stellen, Sichtbarkeit zu schaffen und Kontaktmöglichkeiten für Initiativen zu bieten sowie durch Kooperationen das zivilgesellschaftliche Engagement zu stärken. Außerdem nimmt „Wir machen Wien” eine Brückenfunktion sowohl zu erfahrenen Akteur*innen aus dem Feld des Aktivismus, als auch zu Verwaltung und Politik ein.

An der Schnittstelle von Mobilitätspolitik, Klimaschutz und lokalpolitischer Selbstwirksamkeit befindet sich ein Demokratisierungspotential, dem „Wir machen Wien” zur Geltung verhelfen möchte, um die Stadträume für ihre Bevölkerung partizipativ zu verbessern.

Wir machen Wien – Klimateam

Angebote von „Wir machen Wien” für Aktivist*innen und Bürger*innen-Initiativen

Um Aktivist*innen und Bürger*innen-Initiativen zu unterstützen und die angestrebte Brückenfunktion zu erfüllen, setzt „Wir machen Wien” folgende Aktivitäten:

Online-Karte als Darstellung des aktivistischen Feldes

Das erleichtert die Suche nach Verbündeten und erlaubt Interessierten, einfach Kontakt zu bestehenden Initiativen aufzunehmen. Zur Karte

Wissensmanagement auf kollektivem Level

So soll Kontinuität zwischen alten und neuen Bürger*innen-Initiativen ermöglicht werden. Nach dem Ende von Bürger*innen-Initiativen geht das durch die Akteur*innen angeeignete Wissen oft verloren.

„Wir machen Wien” wirkt dem entgegen durch das

  • Bereitstellen von Informationen über Bürger*innen-Initiativen,
  • Teilen von Ressourcen für die Durchführung von Demonstrationen, wie mobile Lautsprecher, Pavillons, Transportfahrräder, etc.
    Zum Equipment-Share
  • Sammeln und Verbreiten von Wissen erfahrener Aktivist*innen oder Expert*innen aus Bereichen wie Recht oder Medien in Form von Online-Tutorials mit Downloadmaterialien und Videoteasern
    Zu den Tutorials
  • Verbreiten von Informationen auf Social Media (Instagram, Telegram, FacebookXYouTube),
  • Sammeln und Teilen von Erfolgsgeschichten lokaler und internationaler Initiativen und Aktivitäten der Stadt Wien im Partizipationsbereich
    Zu den Erfolgsgeschichten

Vernetzung und Wissensweitergabe „in real life”

Zwei der drei geplanten großen Workshops zur Einbindung eines breiten Querschnitts von Bürger*innen-Initiativen haben bereits mit zahlreicher Anwesenheit stattgefunden. Zu den Terminen

Das monatliche „Hinterzimmer”

Wissensaustausch zwischen Expert*innen der Stadtverwaltung und Verkehrsplanung, Medienvertreter*innen und Aktivist*innen in vertrauter Atmosphäre. Damit soll die politische Schlagkraft der Teilnehmer*innen erhöht werden. Diese Aktivitäten werden nach Förderungsende weitergeführt.

Wissensweitergabe

„Wir machen Wien” nimmt eine Vermittlerposition zwischen unterschiedlichen Bürger*innen-Initiativen ein und schafft damit einen Rahmen, in dem diese sich austauschen und sich gegenseitig stärken können. Ein solcher Rahmen fehlte bisher und wird durch das ehemalige Team von „Platz Für Wien” auch kompetent betreut.

Archivarische Funktion

Initiativen sind zumeist zeitlich begrenzt und beenden ihre Arbeit. Auf der interaktiven Karte werden auch inaktive Bürger*innen-Initiativen angezeigt, um ihre Existenz und ein Ausschnitt ihrer Arbeit für nachkommende Initiativen zu konservieren. Dadurch lässt sich eine Genealogie des Protests ablesen, die ein Gefühl dafür vermittelt, an welchen Orten besonders viel zivilgesellschaftliche Aktivität herrscht.

Öffentlichkeitsarbeit

“Wir machen Wien” unterstützt Bürger*innen-Initiativen bei der Öffentlichkeitsarbeit und stellt einen Überblick thematisch passender Journalist*innen auf der Website zur Verfügung, außerdem postet die Initiative unterstützend auf ihren Kanälen Informationen zu den Bürger*innen-Initiativen.

Wir machen Wien – Petitionen

Geplante Folgeaktivitäten

Eine Projektförderung des digifonds der Arbeiterkammer Wien erlaubt dem Verein von 2023 bis 2025 eine halbe und zwei geringfügige Stellen für die Arbeit bei „Wir machen Wien” zu besetzen. Die getätigte Arbeit erfolgt zum Großteil auf Basis dieser Projektförderung und zum Teil auf ehrenamtlicher Basis durch den Vereinsvorstand. Die Tätigkeiten werden nach Ablauf der Förderung weitergeführt und durch Crowdfunding, Förderansuchen und Spenden finanziert. Ziel ist es, die Aktivitäten von „Wir machen Wien” und die daraus entstehenden Synergieeffekte mit den Bürger*innen-Initiativen aufrecht zu erhalten, um die Themen der Mobilitäts- und Klimapolitik ähnlich stark in der Wiener Stadtpolitik zu positionieren, wie das mit „Platz für Wien” gelungen ist. Ein erster Meilenstein dafür ist der Wiener Wahlkampf 2025 und das gleichzeitig von der Stadtregierung veranstaltete „Demokratiejahr”, dem die Auswahl Wiens als European Capital of Democracy vorausging. Die Mitarbeit an der Demokratiestrategie Wiens wird fortgesetzt und somit die Rolle von „Wir machen Wien” als gemeinsame Plattform von Wiener Bürger*innen-Initiativen politisch wirksam gemacht

Das hat die Jury überzeugt

Die Initiative „Wir machen Wien” überzeugte die Jury durch ihre konkrete Praxisunterstützung und die Stärkung zivilgesellschaftlichen Engagements im Mobilitäts- und Klimabereich. Besonders positiv wurde der Vernetzungscharakter und die offene Struktur bewertet, die auch anderen Initiativen zugutekommt und durch Kooperation das zivilgesellschaftliche Engagement stärkt.

Organisation

„Wir machen Wien” wird vom gemeinnützigen Verein Fairkehrswende Wien (ZVR 1048381164) getragen, der von 2019-2021 die Initiative „Platz für Wien” (Preisträgerin des ÖGUT Umweltpreises 2020) organisiert hat. Beteiligt sind neben dem Vorstand von Fairkehrswende Wien (Rainer Stummer [Uni Wien], Barbara Laa [TU Wien], Alec Hager [Radvokaten], Valerie Madeja [ARGUS Radlobby], Ulrich Leth [TU Wien], Johann Schneider [con.sens Verkehrsplanung]) als Mitarbeiter*innen Bernhard Hayden, Isabell Zehnder, David Pimperl und Angie Weikmann für die Betreuung der Website. Bei kollaborativen Workshops eingebunden und in der Online-Karte vertreten sind die Bürger*innen-Initiativen: Critical Mass Vienna, Kidical Mass Wien, L(i)ebenswerter Czerninplatz, Radeln for Future, Radlobby Wien, Initiative Kirchberggasse, Freiraum Naschmarkt, Raum Fair Teilen, Radlobby Leopoldstadt + Brigittenau, Grätzlinitiative ZentaGarden, Agendagruppe Lichtental, Nachbarschaftsrat Sonnwendviertel, Radlobby Margareten, Cabriobeet, Bicibus Hernals, space and place, Lebenswertes Sechshaus, Radlobby Ottakring, MEI MEIDLING, Radlobby Simmering, Radeln in Döbling, GEHT-DOCH.Wien, Initiative Fahrradstraße 16/17, Radlobby Floridsdorf, #Schanzstraße: Baumbestand erhalten, Ottakring für alle – Sicher bewegt!, Verein SeeStadtgrün, Lebenswertes Matznerviertel, Radlobby Hietzing, PrimaKlima Liesing, Gürtel Liebe, WESTBAHNPARK.JETZT, Radfahren in der Josefstadt, O.N.E. 16 Sommeroase Hasnerstraße, St.Marx für Alle. Laufend kommen weitere Initiativen dazu.

Monika Auer (ÖGUT-Generalsekretärin), Barbara Laa (Fairkehrswende Wien, TU Wien), Rainer Stummer (Fairkehrswende Wien), Andrea Reithmayer (ÖGUT-Präsidentin), Christian Holzer (Leiter der Sektion „Umwelt und Kreislaufwirtschaft“, BMK). © Katharina Schiffl

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